Wochenbettdepression

Merkmale

In den ersten Tagen nach einer Entbindung leiden viele Frauen unter einem äußerst labilen Nervenkostüm. Es kann zu depressiven Verstimmungen kommen, in denen Frauen vermehrt weinen. Diese Tage werden als Baby Blues beschrieben und sind in der Regel normal und auf die vorübergehende Umstellung des Hormonhaushalts zurückzuführen. Nach zehn Tagen fühlen sich die Frauen wieder normal funktionsfähig.

Bei einer postnatalen bzw. postpartalen Depression leiden die betroffenen Frauen mehrere Wochen lang unter den Symptomen. In schweren Fällen kann sich die Wochenbettdepression auch chronifizieren. Betroffene berichten über eine erhöhte Empfindlichkeit, Stimmungsschwankungen und eine erhöhte Reizbarkeit. Mit der Zeit fühlen sie sich zusätzlich zunehmend niedergeschlagen, schlapp und können sich nur schwer konzentrieren. Gefühle von Schuld und Versagen machen sich breit. Häufig haben Betroffene das Gefühl, sie würden ihr Kind nicht genug oder „richtig“ lieben und als Mutter bzw. Vater versagen. Außerdem können die Betroffenen an Schlafstörungen und Appetitlosigkeit leiden.

Auch Männer können im Rahmen einer Geburt depressive Symptome entwickeln. Die Ursachen hierfür sind jedoch noch nicht hinreichend geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass sowohl die aufwühlenden Eindrücke der Geburt selbst, sowie verschiedene zusätzliche Faktoren, wie ein erhöhtes Veranwortungsbewußtsein, Eifersuchtsgefühle, Schlafmangel, körperliche Erschöpfung und zu hohe Erwartungen als Stressoren wirken können und eine depressive Episode auslösen können.

Weitere Informationen zu den verschiedenen psychischen Erkrankungen finden Sie im Bereich Wissen.

Verlauf

Wochenbettdepressionen werden oft zu spät oder gar nicht erkannt. Sie beginnen typischerweise ein bis zwei Wochen nach der Geburt des Kindes. In manchen Fällen kann das psychische Leid so groß werden, dass Frauen an Suizid denken oder versuchen sich das Leben zu nehmen. Die Störung kann erhebliche Auswirkungen auf die Mutter-Kind-Beziehung haben. Für den Partner ist das Risiko nach der Geburt an einer Depression zu erkranken erhöht, wenn die Partnerin an einer postnatalen Depression leidet. Elterliche Depressionen scheinen ein Risikofaktor für Verhaltensauffälligkeiten und spätere psychische Erkrankungen des Kindes zu sein.

Zahlen

Bei ungefähr 50% bis 70% der Frauen stellt sich nach der Entbindung der sogenannte Baby Blues ein. Eine postnatale Depression entwickeln ca. 10% bis 15% aller Frauen in der Zeit nach der Geburt ihres Kindes. 75% aller Wochenbettdepressionen betreffen Frauen, die zum ersten Mal Mutter werden.

Subtypen

Bei diesem Störungsbild werden keine Subtypen unterschieden.

Therapie

Leiden Frauen unter dem sogenannten Baby Blues, dann reicht in der Regel eine unterstützende Beratung durch die Hebamme, den Frauen- oder Hausarzt. Auch die Unterstützung durch Angehörige kann hilfreich ein.

Bei der Wochenbettdepression können Selbsthilfegruppen eine wichtige Rolle spielen sowie spezielle Mutter-Kind-Behandlungen von Psychotherapeuten. Zudem können die gleichen Therapien wirksam sein, die auch bei der Depression eine Besserung der Symptomatik herbeiführen.

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